Was ist Boßeln?
Boßeln ist eine Sportart, die in unterschiedlichen Formen in verschiedenen Teilen Europas gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen über eine festgelegte Strecke zu werfen. Boßeln wird in unterschiedlichen Varianten auf freien Flächen (Feldern, Wiesen), öffentlichen Straßen und befestigten Wegen gespielt. Ursprünglich ist Boßeln eine Mannschaftssportart. Als Einzelsportart wird auf Weite geworfen.
Viel größer als beim Klootschießen sind die regionalen Unterschiede bei den verwendeten Kugeln im Straßenboßeln. In Ostfriesland und im Oldenburger Land wird mit Gummi- und Kunststoffkugeln geworfen, die zwischen 8,5 (Jugend F) und zwölf Zentimeter (Männer) durchmessen. Die Kunststoffkugel heißt dort auch Holz, weil sie im Wettbewerb den früher üblichen Pockholter, eine Boßel aus dem harten Holz des Guajak-Baumes, abgelöst hat.
Zur Grundausstattung einer Boßelmannschaft zählt neben den Kugeln unbedingt ein Klootsoeker oder auch „Kraber“, der dazu dient, Kugeln aus wasserführenden Straßengräben zu fischen. Er besteht aus einem Korb, an dem ein langer Stiel befestigt ist.
Regeln:
Das deutsche Straßenboßeln wird als Streckenwerfen auf der Straße ausgetragen. Dabei treten zwei Mannschaften (bei offiziellen Wettkämpfen je nach Altersklasse in zwei oder vier Gruppen mit je vier Werfern) gegeneinander an. Die Mannschaften werfen abwechselnd, wobei das zurückliegende Team jeweils den ersten Wurf hat. Jeder Werfer setzt mit seinem Wurf am Landepunkt des Vorwerfers seiner Mannschaft an. Gelingt es dabei dem Werfer des zurückliegenden Teams nicht, den Rückstand wettzumachen, erhält der Gegner einen Punkt, der Schoet oder Wurf genannt wird. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Schoets zu erzielen. Die Streckenlänge ist unterschiedlich, da je nach Straßenbeschaffenheit die Wurflänge unterschiedlich ausfällt. Sie sollte so sein, dass jeder Werfer zwischen zehn und zwölf Würfe zu absolvieren hat. Dadurch beträgt die Gesamtstreckenlänge, die die Spieler zurücklegen müssen, mehrere Kilometer. Im offiziellen Spielbetrieb ist auf halber Strecke eine Wende vorgeschrieben.
Die lange Wegstrecke und häufige Unterbrechungen durch den Verkehr auf den öffentlichen Straßen führt dazu, dass Wettkämpfe zwei bis drei Stunden und länger dauern. Gesperrt werden Straßen nur bei großen Wettkämpfen wie der Deutschen Meisterschaft, bei denen neben den Spielern auch zahlreiche Zuschauer die Wurfstrecke säumen.
Boßeln wird auch als Einzelwerfen ausgetragen, zum Beispiel bei den nationalen Meisterschaften. Es gewinnt der Boßler, der mit zehn Würfen nacheinander die größte Weite erzielt hat.
Quelle: Wikipedia